Die niederländische Wirtschaft wird von der Coronakrise hart getroffen. Verschiedene Branchen sind unterschiedlich schwer getroffen. Piant BV in Waalwijk liefert hauptsächlich an den industriellen Sektor; einer Branche, die die Auswirkungen der Pandemie als eine der ersten zu spüren bekommen hat. „Indem wir schnell antizipiert haben auf das, was noch möglich ist, konnten wir den Betrieb weiterlaufen lassen.“
Stadtrat Ronald Bakker (Wirtschaft) hat das Waalwijksche Familienunternehmen besucht, welches Stanz- und Laserprodukte für sowohl den industriellen, Kunststoff-, Grafik-, als auch den Ledersektor versorgt. Robert Brekelmans erklärt, dass nach dem Rückzug der Leder- und Schuhindustrie aus der Langstraat eine erzwungene Verlagerung auf andere Branchen, insbesondere die Grafik- und Kunststoffbranche, stattfand. „Wir stanzen, lasern und schneiden heutzutage für verschiedene Unternehmen in allerlei Formen und Materialien.“
Schutzschirm
Als während der Pressekonferenz im März der Mangel an Schutzmasken gemeldet wurde, fühlte sich Robert Brekelmans (Eigentümer PIANT) gerufen, etwas zu unternehmen. „Wir mussten irgendetwas machen. Es gab zu komplizierte Anforderungen an die medizinischen Masken. Die nicht-medizinische Variante konnte mit einfachsten Mitteln produziert werden. So kamen wir auf die Idee, eine andere Art von Schutzmaske zu produzieren: den Schutzschirm. Der Zufall wollte es, dass das Radboud UMC uns im gleichen Moment kontaktierte, um bei der Entwicklung eines Kunststoffschirms, welcher für Ärzte im Operationsraum geeignet ist, mitzuhelfen. Aus China konnte nichts geliefert werden, und die Sache hatte eine Dringlichkeit.
GÜNSTIGER ALS CHINA
So gesagt, so getan. Patrick van Oosterhout beschäftigte sich mit der CE-Markierung. Es wurde eine Zeichnung entworfen, ein erster Prototyp geschnitten. Das Kopfband aus Kunststoffblech war eine Tatsache. „Weil wir extrem kurzfristig einen Prototypen vorweisen konnten und bereit waren, schnell zu produzieren, haben wir den Auftrag bekommen. Ab diesem Moment haben wir jede Woche ungefähr 100.000 Stück hergestellt. Auf dem Höhepunkt wurde diese Zahl schnell verdoppelt, als auch Zahnärzte und andere Gesundheitsspezialisten das Produkt bestellten. Das Schöne daran ist, dass wir günstiger und flexibler liefern konnten als die chinesische Konkurrenz. Die Technik dafür haben wir im Haus. Mit unserer jetzigen Produktionsmethode können wir konkurrenzfähig sein gegenüber „Niedriglohnländern“.
Ronald Bakker gefällt es, dass die Herren auch in Krisenzeiten innovativ bleiben. „Zunächst kann man deutlich sehen, dass man nie alles auf eine Karte setzen sollte. Kluge Initiativen werden oft in Zeiten der Not geboren, aber es bleibt wichtig, den Kopf über die Brüstung hinauszustecken. In den 1990er Jahren begann PIANT, seinen Horizont zu erweitern. Neben dem Stanzen und Schneiden von Leder begannen sie auch mit Kunststoffen und Papier zu arbeiten. Patrick stimmt dem zu. „Ich bin der Meinung, dass es gut ist, stets den Fokus zu behalten. Wie können wir unser Unternehmen profitabler machen? Wir haben Geräte entwickelt, um die Lederhäute auf Unvollkommenheiten zu untersuchen. Die Software berechnet, wie wir optimal schneiden können.“ Robert ergänzt: „Auf diese Weise können wir mehr aus einer Haut stanzen. Wir wollen uns kontinuierlich verbessern. Wir haben viel gesehen innerhalb von Europa, uns verschiedene Produktionsprozesse angeschaut und entdeckt, wie es effizienter geht. Auch haben wir in dieser Zeit optimal vom Materialkreislauf Gebrauch gemacht: Um unsere Abfallverarbeitung zu minimalisieren, haben wir innerhalb der Waalwijkschen Unternehmer eine Zusammenarbeit eingerichtet. Wir wollen den Kunststoffmüll von Maton recyceln lassen, damit er im Anschluss von Naber Plastics wiederverwendet werden kann. Dann ist der Kreislauf komplett.“
Leather Made Smart
Ronald: „Das ist ein schönes Beispiel für die Kreislaufwirtschaft, in der man erkennen kann, dass sich durch Zusammenarbeit mehr Gewinn erwirtschaften lässt. Das Projekt „Leather Made Smart“, an dem auch PIANT als lokales Unternehmen in der Langstraat teilnimmt, ist auf die Zusammenarbeit innerhalb der Region ausgerichtet. Ronald ist an der Initiative in der Langstraat beteiligt. Leather Made Smart ist eine Genossenschaft von Unternehmern, die die Schuh- und Lederindustrie in der Region wieder zu neuer Bedeutung verhelfen wollen. Dies kann auf alle möglichen Arten geschehen, nicht nur in Form von Arbeit, sondern auch durch den Austausch von Wissen. Dass das in Waalwijk ansässige Unternehmen trotz der coronabedingten Schwierigkeiten in völlig neue und größere Räumlichkeiten im Haven 8, direkt neben Bol.com, umgezogen ist, ist für Ronald ein Beweis für das Vertrauen in das eigene Unternehmen. Robert: „Unsere alten Räumlichkeiten am Industrieweg wurden für unseren Lagerbedarf zu eng. Mit den aktuellen 13.000 m² haben wir noch reichlich Gelegenheit, zu wachsen.“