Piant in Waalwijk hat eine Mission. Das Unternehmen, spezialisiert im Stanzen, (Laser-)Schneiden und Sticken, will den Markt für Lederwaren zurück. Die Firma hat ein neues Gebäude errichtet und eine neuartige Maschine entwickelt. „Wir können unsere Größe verdoppeln“.
Sylvia van de Ven – Molendijk 18-11-20, 09:49 Quelle: Brabants Dagblad
Robert Brekelmans wird das Jahr 2020 nicht schnell vergessen. Kurz bevor der Eigentümer des Waalwijkschen Unternehmens Piant die Schlüssel für sein neu erbautes Gebäude im Betriebsgelände Haven Acht empfing, brach das Coronavirus aus. Ein Großteil des Umsatzes fiel in einem Schlag weg. „Meine drei größten Kunden riefen alle am gleichen Tag an. Wir durften die laufenden Aufträge abarbeiten. Danach wurde alles stillgelegt.“
Spannende Zeit
Eine spannende Zeit, sagt Brekelmans. Der Umzug und die gleichzeitige Verabschiedung von ca. 40 Mitarbeitern. Das hatte der Unternehmer so nicht erwartet. Er wollte umziehen, um weiter zu wachsen. Doch die Krise brachte auch neue Chancen. Piant, spezialisiert im Schneiden von u.a. Kunststoff, war schon seit Jahren beschäftigt mit der Entwicklung einer Maschine für das effizientere Schneiden von Leder. „Die vergangenen Monate während der Krise haben wir die Zeit gehabt, die Entwicklung der Maschine abzuschließen.“
Die vergangenen Monate während der Krise haben wir die Zeit gehabt, die Entwicklung der Maschine abzuschließen.“
Robert Brekelmans, Piant Waalwijk
Brekelmans ist voller Vertrauen. Im neuen Gebäude am Mechie Trommelenweg, direkt neben bol.com, hat er genug Platz für weiteres Wachstum. Und das wird er machen, wie er sagt. Unter anderem mit der verloren gegangenen Arbeit, so die Intention.
Schuh- und Lederindustrie
Das Familienunternehmen Piant wurde im Jahre 1963 von Vater Piet Brekelmans gegründet. Ursprünglich ansässig an der Dick Flemmingstraat in Sprang-Capelle, war die Hauptaufgabe von Piant das Modellieren und Stanzen von Entwürfen für die Schuh- und Lederindustrie. Bis der Aufstieg von Niedriglohnländern begann und die Schuhindustrie langsam nach China und Portugal abwanderte. „In drei Jahren verloren wir 400 Kunden“, sagt Brekelmans. „Unternehmen ließen ihre Produkte nicht mehr in Waalwijk produzieren oder gingen pleite.“ Piant wechselte in den Kunststoffmarkt und das geht gut. „Aber wir wollen auch die Lederbranche zurück“.
Wie kann es sein, dass wir Ländern wie Portugal und China unterliegen, fragte ich mich?
Robert Brekelmanns, Piant Waalwijk
Brekelman hat diese Weichen schon vor Jahren gestellt. „Wie kann es sein, dass wir Ländern wie Portugal und China unterliegen, fragte ich mich? Und wie toll wäre es, wenn wir den Markt für Lederwaren zurückbekommen würden?“ Brekelmans begann, sich mehr auf Effizienz zu fokussieren und hat dies nach eigenen Angaben geschafft. „Wir haben eine Maschine entwickelt, mit der wir aus einer Lederhaut zwischen 12-15% mehr Material herausholen können“.
Berechnung
Brekelmans erklärt, was er meint. „In jeder Lederhaut stecken Fehler. Es hängt ganz davon ab, was für ein Leben die Kuh geführt hat.“ Eine Stelle mit einer Narbe von einer Operation, eine Kollision mit Stacheldraht, Läusebisse. Das sind alles Stücke, die nicht mehr genutzt werden können. „Je mehr Reste entstehen, desto teurer werden am Ende der Schuh, der Gürtel, die Tasche oder das Portemonnaie. Wir haben jetzt eine Maschine entwickelt, welche die Unvollkommenheiten im Leder automatisch erkennt und um sie herum schneidet.“
Die Berechnung ist sehr einfach, sagt Brekelmans. „Das Leder ist die teuerste Komponente eines Produktes. Wenn wir also Material einsparen, lohnt es sich nicht mehr, das Leder in Ländern mit niedrigeren Löhnen schneiden zu lassen.“ Die Arbeit kann also nach Waalwijk zurückkehren, sagt Brekelmans. „Es entstehen auch keine hohen Transportkosten und sollte mal etwas sein, kommt man schnell miteinander in Kontakt.“
150.000 Häute pro Jahr
Unternehmer aus der Schuh- und Lederbranche haben bereits ihren Weg zu Piant gefunden.
„Wir verarbeiten mittlerweile 150.000 Häute pro Jahr“. Doch Brekelmans möchte mehr.
Mit dem neuen Standort ist Brekelmans auf jeden Fall bereit. „Wir haben auf Wachstum gesetzt. Neben den vorhandenen Maschinen gibt es noch genug Möglichkeiten, mehr Maschinen zu installieren. Alle Anschlüsse sind bereits vorhanden.“
Corona wird das Vorhaben nicht verhindern, versichert der Eigentümer des Produktionsunternehmens. „Während der ersten Corona-Welle haben wir neue Kunden gesucht und gefunden, und Altkunden kommen mittlerweile wieder zurück.“ Auch neues Personal wird wieder angeworben. „Bald arbeiten hier wieder 80 Personen“.